Was macht eigentlich der Rettungsdienst in Thailand?
Im Vergleich zu Deutschland hat der Rettungsdienst in Thailand deutlich mehr Aufgaben:
– Erste-Hilfe leisten, Patient*innen versorgen und transportieren
– Technische Hilfeleistung und Rettung aus Notlagen (Aufzugsöffnungen, Verkehrsunfälle etc.)
– Tierrettung
– Höhenrettung
– Wasserrettung
– Brandbekämpfung / Unterstützung der Feuerwehr
Die Feuerwehr übernimmt hier nur die reine Brandbekämpfung.
Der Rettungsdienst läuft hier größtenteils ehrenamtlich und auch die Ausstattung (inkl. Kleidung) muss zum Großteil von den Besatzungen selber beschafft werden. Vor allem in der Brandbekämpfung fehlt es leider in vielen Orten in Thailand noch an Schutzkleidung.
Aus diesem Grund sind wir immer auf der Suche nach Rettungsdienstbekleidung, Feuerwehrbekleidung, Notfallausstattungen, Notfallmaterial, Wasser- und Höhenrettungsmaterial oder Ausstattung für die technische Hilfeleistung.
Überblick zu den Fahrzeugen und Qualifikationen im thailändischen Rettungsdienst/ Gesundheitsbereich
- Advanced RTWs vergleichbar zu deutschen RTWs, besetzt mit einem Paramedic und einem EMT B. Die Paramedics haben 4 Jahre lang an der Universität studiert, um ihre Kompetenzen anwenden zu dürfen. Anschließend haben sie eine zweijährige Anerkennungsphase. Hier ist es eben kein Ausbildungsberuf wie in Deutschland. Die Paramedics sind von den Kompetenzen und Medikamentenfreigaben ähnliche zu den Notfallsanitätern in Deutschland zu sehen. Wenn kein Paramedic verfügbar ist, dann ist gewünscht, dass zwei Krankenschwestern und ein EMT B fahren, zur größten Not eine Krankenschwester und ein EMT B.
- RTW sind wie deutsche KTWs zu sehen, und werden jedoch wie RTWs eingesetzt. Hier sollte auf jedem Fahrzeug ein EMT B sitzen, der mit dem deutschen RS vergleichbar ist. Dies wird jedoch häufiger nicht erfüllt und dann fahren zwei fortgebildete Ersthelfer. EMT B dürfen hier aktuell keinen Lucas anwenden, eigentlich keine Kinderbeatmung durchführen und auch keine invasive Maßnahmen ausführen. Die Ausbildung von EMT B erfolgt im Krankenhaus. Rettungsdienstschulen wie in Deutschland gibt es nicht.
- Notarztfahrzeuge gibt es keine, es gibt allgemein kein Notarztsystem.
- Rettungshubschrauber gibt es für den primären Einsatzzweck nicht. Diese finden nur Verwendung für sekundäre Verlegungsflüge.
- Krankenschwestern müssen in Thailand eine 4 Jährige Ausbildung und ein Jahr Anerkennung durchlaufen und dürfen danach Behandlungspläne erstellen, aktive Therapien und Maßnahmen ausführen und haben im Vergleich zu Deutschland auch teilweise ärztliche Aufgaben
- Intensivtransport: das Krankenhaus entscheidet, ob der Transport nur durch einen EMT B begleitet werden kann, eine Krankenschwester (die durch die Krankentransportorganisation organisiert werden muss) benötigt wird oder ein Arzt mitfährt.
Wie sieht eigentlich ein Rettungswagen in Thailand aus? 🚑🤔
In Thailand gibt es keine Vorschrift, zur Ausstattung oder Ausbau von Ambulanzfahrzeugen. Deshalb ist die Varianz auch sehr groß.
Normalerweise besitzen die Fahrzeuge eine Fahrtrage (im Idealfall mit Tragentisch), ein Spineboard, eine Notfalltasche, Sauerstoff und eine geringe Menge Material im Fahrzeug. Vergleichbar ungefähr mit deutschen KTWs. Jedoch gibt es auch Fahrzeuge, meist auf Pick-Up-Basis, die lediglich eine alte Notfalltasche mit etwas Verbandmaterial und Schienungsmaterial und ein Spineboard als Tragenersatz besitzen. Andere hingegen sind besser ausgestattet, da die Helfer*innen sich dies von ihrem eigenen privaten Geld beschafft haben. Dies ist jedoch die Ausnahme.
Manche Fahrzeuge sind professionell ausgebaut, andere hingegen sind komplett Marke Eigenbau. Auch sind viele schon in die Jahre gekommen. Ein negativ „Highlight“ ist der Rettungswagen aus Nadi, wo die Besatzung die Hecktüren von innen bei jeder Fahrt mit einer Mullbinde zubinden, damit sich diese nicht während der Fahrt öffnen (- langfristig wollen wir hier mit gebrauchten Teilen aus Deutschland unterstützen, um ein besseres Versorgen der Patienten im Fahrzeug zu ermöglichen).